Rezension – Michael Palin’s New Europe

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Bericht über die erste Folge „War and Peace“ der 7-teiligen TV-Serie Michael Palin’s New Europe. Die Serie wurde im Jahr 2007 auf dem Sender BBC ausgestrahlt.

Es handelt sich dabei um eine Reise Dokumentation die Michael Palin, eher bekannt als Mitglied der Comedy Gruppe Monty Python, auf seiner Reise durch Ost Europa begleitet.

Sein erstes Reiseziel sind die 6 kleinen Länder des ehemaligen Jugoslawiens: Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Albanien. Am Anfang der Folge sagt Palin er möchte die neuen EU Mitgliedsstaaten besuchen die einst durch den „Eisernen Vorhang“ von West Europa getrennt waren. Die Dokumentation will die Situation der Länder, nach dem Bruch Jugoslawiens und der Sowjetunion, zeigen. Palin lässt sich das jeweilige Land von einem Einheimischen zeigen wobei er diesen gleichzeitig interviewt. Der Schwerpunkt der Dokumentation liegt vor allem in den Eindrücken und Meinungen der Einheimischen. Wie haben sie den Kommunismus und den Krieg erlebt? Und was für Folgen haben diese auf die heutige Gesellschaft und Wirtschaft?

Die Dokumentation legt ihren Schwerpunkt auf die Tatsache, dass die Vergangenheit einen Einfluss auf die Gegenwahrt hat. Wie der Restaurant Besitzer in Kroatien der seine Uhren auf 3:04 gesetzt hat oder ein anderer Restaurant Besitzer der über den Kommunismus sagt „ er war sehr begrenzt“, Patriotismus war damals nicht möglich. So entsteht zum Beispiel ein Bild „Kommunismus vs. Modernes Kroatien“.

Während der ein-stündigen Folge benutzt die Dokumentation Quellen, wie Musik, Architektur, Essen, Trinken, Bilder und Filme, um den Zuschauern ein Bild der jeweiligen Kultur zu geben. Historische Informationen und Fakten über die Länder und den Krieg stehen eher im Hintergrund. In der ganzen Folge greift Palin nur zweimal auf Archivquellen zurück, was diese Dokumentation von anderen unterscheidet.

Palin macht sich vor allem dem « oral testimony » zu nutzen und spielt dabei eher eine passive Rolle. Palin weiß die richtigen Fragen zu stellen danach braucht er sich nur noch zurückzulehnen und lässt die Personen ihre Geschichten und Anekdoten erzählen. Diese Vorgehensweise erlaubt es dem Zuschauer eine persönliche Sichtweise der Situation im Krieg zu bekommen. In Sarajevo zum Beispiel trinkt er „boza“ mit seinem Reiseführer und fragt ihn ob er es „frustrierend“ gefunden hat in einer vom Krieg zerrütteten Stadt gelebt zu haben. Dieser antwortet ihm „I understand you, being British, using the mild words like ‘frustrated’. It was more than outrageous.“

Anders als in den meisten TV Dokumentationen versucht der « Erzähler » hier Michael Palin nicht « unsere » Geschichte zu erzählen[1] sondern einen Teil der Europäische Geschichte mit der sich West Europa noch nicht auseinandersetzt hat. Hier wird der Versuch unternommen das neue Bild Europas zu zeigen, dem Zuschauer einen Eindruck Ost Europas zu geben. Eine Art Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwahrt und gleichzeitig eine Brücke zwischen Ost und West. Palin Rolle in der Folge ist eher die eines Beobachters, er lässt sich die Orte zeigen und lässt die Personen erzählen anstatt für sie zu reden.

In der Folge befinden sich keine Interpretation seitens des Erzählers und keine geschichtliche Vorgehensweise sondern eher eine ethnographische; mit Hilfe von traditionellen Gerichten, Musik und Ritten.

Die TV Serie wurde nicht nur im Fernsehen gezeigt sondern ein Buch wurde ebenfalls herausgebracht, um die Serie zu begleiten.

 

 

[1] DE GROOT Jerome: Consuming History. Historians and heritage in contemporary popular culture. London/New York: Routledge 2009, p. 156.

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