Book review – RAPHAEL, Lutz, Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation. Europa 1914-1945. München 2011

 

Lutz RAPHAEL ist Professor für neuere und neueste Geschichte an der Universität Trier. Bei diesem Buch handelt es sich um  um ein akademisches Werk und ist 2011 in München unter dem CH. Beck Verlag erschienen.

Der Autor befasste sich schon öfter mit europäischer Geschichte allerdings nie mit Fokus auf die sozialen Gegebenheiten während der zwei Weltkriege. Es gibt viele Bücher über die Zeit der Weltkriege, allerdings fand ich keine Werke, die die sozialen Auswirkungen dieser Kriege betrachten.

In der Einleitung des Werkes stellt Lutz die Welt im 19. und 20. Jh. und die Nachwirkungen der Weltkriege dar. Zudem definiert er die zwei treibenden Modelle dieser Zeit „Nation“ und „Imperium“. „Eurozentrismus war die kulturelle Begleiterscheinung der militärisch-politischen und industriell-finanziellen Dominanz Europas in der Welt.” (S. 25)

Lutz geht später auf die Folgen des Krieges für die unterschiedlichen Parteien, wie auch auf die Verträge und ihre Folgen ein. Die politische und soziale Situation in der Zwischenkriegszeit wird dargelegt, aber auch Reformen und Bündnisse der Mächte. Eine Massenkultur setzte ein, die sich aus „ dem Zusammenspiel technischer und sozialer Veränderungen“(S.139) gespeist hat.

Lutz geht ebenfalls auf die Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre ein. Dabei werden Ursachen und Folgen der Wirtschaftskrise für die europäische Gesellschaft dargestellt, die „eine Welle des Protektionismus“(S.177) auslöste.

„Der Aufstieg des Faschismus“(S.196) in Italien wird als Ausgangspunkt für die nationalistische Bewegung gesehen, später stellt Lutz dann die Situation in Deutschland und der Sowietunion dar, vor allem in Bezug auf die Kontrolle der Gesellschaft durch den Nationalismus. Der totale Krieg und seine Folgen in den unterschiedlichen Bereichen wie Gesellschaft und Wirtschaft werden anschliessend behandelt.

Die Folgen reichen bis in die 1990er Jahre. Die europïschen Gesellschaften mussten noch viele Jahre unter den Folgen des 2. Weltkrieges leiden. Dies zeigt der Epilog dieses Werkes.

Kommentar:

Mit diesem Werk zeigt Lutz eine neue Art der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Neben den zwei Weltkriegen mit ihren Folgen, werden auch gesellschaftliche Veränderungen in der Zwischenkriegszeit dargestellt. Somit hat LUTZ versucht ein schwieriges Jahrhundert in einem Buch zu erklären, immer mit Fokus auf Europa, das in dieser Zeit am stärksten betroffen war und sich am meisten verändert hat. Meiner Meinung nach ist dies dem Autor gut gelungen, denn immerhin lernt der Leser nicht nur etwas über die immer wieder behandelten Kriege an sich, sondern auch die betroffenen Nationen in der Zwischen- und Nachkriegszeit. Für alle, die sich für das 20. Jahrhundert interessieren, ist dieses Buch nur zu empfehlen. Durch die neue Herangehensweise spornt das Buch zu Forschungen im Bereich der sozialen Auswirkungen durch Kriege im Allgemeinen an.

 

 

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