Hartmut Kaelble war Professor für Sozialgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität.
Das Buch versucht die Nachkriegszeit, beziehungsweise die verheerenden Ausmaße des zweiten Weltkrieges und die Zeit des Wiederaufbaus verdeutlicht wiederzugeben. Zunächst ist das Buch in drei Hauptkapitel eingeteilt, die auf die Nachkriegszeit (1945/50), Prosperität und Kalter Krieg (1950/73) und schließlich auf das Auslaufen der Prosperität und bis zur sogenannte Wende eingeht (1973/89).
Im ersten Kapitel wird auf die damalige Nachkriegssituation genauer eingegangen so dass der Frage der schwierigen Umstände in allen Hinsichten nachgegangen wird. In politischer Hinsicht konnte festgehalten werden, dass die Krise der europäischen Demokratie, der Beginn des Kalten Krieges und die Schwäche der europäischen Kolonialimperien verantwortlich für die schlechte Lage waren. Zusätzlich steigerte sich auf politischer Ebene die Spannungen zwischen den USA und der Sowjet-Union. Auf wirtschaftlicher Ebene geht der Autor genauer auf verschiedene Verträge, wie beispielsweise Bretton Woods (1944) und die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951), ein. Diese Beschlüsse sollten unter anderem den westeuropäischen Länder, beziehungsweise Verbündeten der USA den wirtschaftlichen Aufschwung ermöglichen. Im weiteren Verlauf sollten solche Verträge auf die europäische Integration hinarbeiten. Neben diesen Aspekten wird in diesem Kapitel zusätzlich auf zwei andere Kernpunkte hingewiesen. Einerseits werden die Divergenzen zwischen den verschiedenen Staaten aufgearbeitet, denn Europa war zu dieser Zeit innerlich zerrissen. Andererseits wird auf die Situation aufmerksam gemacht, dass verschiedene früheren Kolonialstaaten künftig keine Kolonialimperien mehr darstellen.
Im zweiten Kapitel geht Hartmund Kaelble auf die Periode des Aufschwungs ein. Diese erststreckte sich über die 1950 er bis hin zur ersten Hälfte der 1970 er Jahre. Mit anderen Worten begann nicht nur die wirtschaftliche sondern auf die politische, kulturelle und gesellschaftliche Situation allmählich besser zu werden. Beispielsweise war hinsichtlich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation der Aufschwung mittels der sogenannten Massenkonsumgesellschaft ermöglicht worden. In kultureller Hinsicht kann auf den Generationskonflikt der 1950 er und 1960 er Jahre hingewiesen werden. Die junge Generation wollte sich von der älteren Generation durch verschiedene Merkmale, wie beispielsweise Kleidung oder Musik, unterscheiden. Trotz aller nationalen Unterschiede entwickelte sich eine international stark vernetze politische Studentenbewegung im westlichen aber auch in Teilen des östlichen Europa. Die Medien, beziehungsweise die Durchsetzung des Massenmediums Fernsehen veränderte die europäische Kultur grundlegend. Es kam unter anderem zu einer sogenannten kulturellen Amerikanisierung, aber auch die europäische Wissenschaft und Sozialwissenschaft wurde während dieser Periode stark von den USA beeinflusst. Die Politik war zu dieser Zeit durch insgesamt 5 Entwicklungen geprägt. Die Stabilisierung der politischen Ordnungen, beziehungsweise die Demokratien in Europa konnten einen Aufschwung festhalten. Zusätzlich kam es in einer nächsten Entwicklung zu einem Rückgang der Gewalt, der unter anderem durch die vergangen Kriegsgrausamkeiten zu vermuten war. Die drei weiteren Entwicklungen betrafen die Planung von Gesellschaft und Wirtschaft, die Veränderungen durch den Kalten Krieg und die europäische Integration. Eine grundlegende Entscheidung für die europäische Integration war die Gründung der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zwischen sechs Länder. Schließlich muss festgehalten werden, dass in den 1950 er und 1960er Jahren mittels Reisen und Migration zwar versucht wurde den europäischen Rückgang aus den Kolonien zu kompensieren, jedoch war durch den Kalten Krieg und die hohen Reisekosten der Tourismus nur schwach spürbar.
Im dritten und letzten Kapitel geht Hartmut Kaelble auf die Periode der 1970 er bis hin zum Mauerfall im Jahre 1989 ein. Diese Periode wird heute als Wendepunkt für das 20. Jahrhundert gesehen, die wiederum für Wirtschaft, Kultur und Politik Veränderung bedeutete. Ein sehr markantes Jahr, welches für eine wirtschaftliche Wende gesehen wird, war 1973. Damals kam es nämlich zu einem Ölpreisschock, der zu einer schlagartigen Erhöhung der Erdölpreise führte. Aber auch ein zweiter Ölpreisschock von 1979 verdeutlichte, dass Europa hinsichtlich anderer Länder hinsichtlich der Energieversorgung abhängig war. In den 1980 er Jahren kam es zusätzlich zu einer Massenarbeitslosigkeit, die in jedem weiteren wirtschaftlichen Abschwung zunahm, und schließlich nicht mehr zurückgedrängt werden konnte. Jedoch stieg der Handel Europas mit anderen Weltregionen weiter an und überschritt sogar das Niveau der Zeit vor 1914, beziehungsweise der beiden schwerwiegenden Weltkriege. In kultureller Hinsicht gab es in dieser Periode eine ganze Reihe von Neuentwicklungen. Beispielsweise wurde die Bezeichnung „Anything goes“ ein Leitmotiv dieser Epoche, um sich gegen die anwirkenden Krisen zu stemmen. In der Politik kam es zwischen den 1970 er und 1980 er zu keinen fundamentalen Demokratisierungsschüben in Europa. Jedoch wurde unter anderem in Griechenland, Spanien und Portugal die Diktatur abgeschafft und durch parlamentarische Demokratien ersetzt. Des Weiteren kam es zu einer Lockerung des politischen Milieus, sodass es zu einer größeren Vielfalt der Parteisysteme und der politischen Öffentlichkeit, allerdings von Nation zu Nation unterschiedlich, kam. Schließlich geht der Autor auf den Mauerfall und das Ende des Kalten Krieges im Jahr 1989 ein. Dieses Ereignis war verantwortlich für eine neue Periode und bedeutete wiederum Veränderungen im westlichen aber auch östlichen Europa. Es scheint als sei ein wichtiger Faktor die Person Gorbatschow gewesen, die mit hauptverantwortlich für den Umbruch war. Festzuhalten bleibt, dass dieser weitere Umbruch die europäischen Länder nicht exakt auf die gleiche Weise traf. Neben gemeinsamen Gründen gab es in manchen Ländern auch persönliche beziehungsweise nationale Anlässe.
Schlussendlich kann man festhalten, dass Hartmut Kaelble versucht mittels verschiedener Aspekte wie beispielsweise Politik, Kultur oder Wirtschaft ein klares Bild von der europäischen Nachkriegszeit zu geben, sodass der Wiederaufstieg Europas durch die Wirren des Kalten Kriege das Kernstück dieser Arbeit darzustellen scheint.